Mensch

Welche psychischen Krankheiten sind besonders gefährlich?

Jedes Jahr sterben fast dreimal so viele Menschen durch Suizid als bei Verkehrsunfällen.

Psychische Krankheiten waren lange ein Tabuthema unserer Gesellschaft, doch heutzutage werden sie immer mehr wahrgenommen und extrem ernst genommen.

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Wir beantworten dir welche psychischen Krankheiten es gibt, wie sich diese bemerkbar machen und welche besonders gefährlich sind.

Etwa jeder vierte Mann und jede dritte Frau in Deutschland, im Alter zwischen 18 und 79 Jahren, litt zumindest zeitweise unter voll ausgeprägten psychischen Störungen. Die mit Abstand häufigsten Krankheiten sind die Angst- (ca. 15%) und depressiven Störungen (ca. 7,7%). Psychische Krankheiten liegen auf dem vierten Platz, wenn es darum geht, warum sich Menschen krankschreiben lassen. Hier erfährst du mehr über die häufigsten und gefährlichsten psychischen Krankheiten.

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Angststörung

Die Angststörung ist die psychische Krankheit unter der weltweit am meisten Menschen leiden. In Deutschland liegt die Anzahl der erkrankten Menschen bei schätzungsweise über 12 Millionen. Die Sozialphobie (Angst in bestimmten Situationen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und sich peinlich zu verhalten) sowie spezifische Phobien (z.B. Angst vor Spinnen), sind die am weitesten verbreiteten Angststörungen. Frauen sind im Durchschnitt häufiger betroffen als Männer.

Angst ist ein ganz normales Gefühl des Menschen und in vielen Situation sogar hilfreich. Sie sorgt dafür, dass wir gefährliche Situationen erkennen, uns diesen Stellen oder flüchten, um die Gefahr abzuwenden. Angst ist ein Urgefühl. Schon in der Steinzeit hatten Menschen Angst vor Wölfen oder Spinnen. Wer damals keine Angst vor Wölfen oder den riesigen Spinnen hatte, hatte weniger Chancen zu überleben. So hat sich die Angst vor bestimmten Tieren, Sachen oder Aktivitäten im Menschen, gar in der Genetik, tief verankert.

Viele Angststörungen sind auf bestimmte Ursachen zurückzuführen (z.B. Tod, Verlust, Unfälle). In der heutigen Zeit kommt häufig die allgemeine Lebensangst hinzu. Dies liegt an der sich schnell entwickelnden Welt, die eine zunehmende Digitalisierung erfährt.

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Viele Menschen sind überfordert, mit den raschen Veränderungen und denken, dass sie mit diesen nicht mithalten können, egal ob beruflich oder privat. Dies äußert sich dann in spontanen Panikattacken, die mit folgenden Symptomen auftreten können: Herzklopfen, Zittern, Atemnot, Schwitzen oder Hitzewallungen.

Depression

Die Anzahl der Menschen, die an einer Depression leiden, wird weltweit auf ca. 350 Millionen geschätzt. In Deutschland steigt die Anzahl jährlich an. Rund 5 Millionen Menschen sollen in Deutschland betroffen sein. Jede vierte Frau und jeder achte Mann in Deutschland, ist statistisch gesehen mindestens einmal im Leben an einer Depression erkrankt.

Die Depression als Krankheit wird auch heute noch von vielen unterschätzt. Die Hälfte aller Suizide gehen mit einer depressiven Vorgeschichte einher. Die Krankheit ist nicht selten lebensbedrohlich, da es für die Betroffenen schier unmöglich ist, sich aus eigener Kraft aus dem negativen Kreislauf zu lösen. Die Symptome werden häufig als „schlecht drauf sein“ abgestempelt und nicht weiter verfolgt. Hierunter fallen übermäßige Müdigkeit, Niedergeschlagenheit, Pessimismus und ein schwacher Antrieb.

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Bei der Depression wird zwischen verschiedenen Schweregraden unterschieden. Es gibt leichte Depressionen, mittelschwere Depressionen und schwere Depressionen. Sind Patienten von der schweren Depression betroffen, schaffen diese es nicht berufliche und private Aktivitäten oder Pflichten auszuüben.

Wenn du Hilfe brauchst oder jemanden kennst der Hilfe braucht, dann wende dich an: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/krisentelefone

Burnout

Die neuartige psychische Krankheit Burnout ist auch eine Form der uns bekannten Depression. Und zwar handelt es sich hier um die sogenannte „Erschöpfungsdepression“. Der Begriff Burnout kommt aus dem englischen und bedeutet ins deutsche übersetzt „Ausbrennen“.

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Dieser Begriff beschreibt die Krankheit sehr gut, denn die Symptome, die auftreten können, sind Erschöpfung und Müdigkeit, Schlafstörungen, eine höhere Infektanfälligkeit, Lustlosigkeit, häufigeres Herzrasen, Bluthochdruck sowie Gelenkschmerzen und Verspannungen. Ausgelöst werden diese meist durch negativen Stress.

Hauptauslöser sind häufig Situationen, welche als Bedrohung angesehen werden. Meist ist es ein Berg von Arbeit und wenig Erholung, aber es können auch brenzlige Verkehrssituationen, eine bevorstehende Prüfung oder das kranke Kind sein. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass jeder Mensch Stress individuell wahrnimmt und daher keine Vergleiche gemacht werden können, wie unterschiedlich belastbar Menschen sind.

Zwangserkrankungen

Rund zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden unter bestimmten therapiebedürftigen Zwangsstörungen. Symptome hierbei sind Zwangshandlungen, Zwangsgedanken, Zwangsimpulse und Zwangsbefürchtungen.

Um eine bessere Verständlichkeit zu schaffen, kannst du dir jetzt ein paar Beispiele durchlesen, die aber natürlich nicht bei jedem mit dieser Erkrankung so auftreten.

Ein Zwangsgedanke kann sein: „Auf der Arbeit heute drehe ich durch.“ Ein Zwangsimpuls: „Ich schubse jemanden vor einen Bus,“ . Eine Zwangsbefürchtung: „ Der Herd ist an, die Wohnung wird abbrennen.“ Eine Zwangshandlung: „Meine Hände müssen gewaschen werden, sonst werde ich krank.“

Den Betroffenen fällt häufig auf, dass ihr Verhalten übertrieben und sinnlos ist, können die Handlungen und Gedanken aber nicht unterdrücken. Sie haben Angst, dass wenn sie diese Handlungen nicht durchführen, etwas schlimmes passiert oder passieren könnte. Begleitet wird dies mit negativen Gedankengängen.

Demenz

Von der Demenz (lateinisch: „ohne Geist“ oder „ohne Verstand) sind überwiegend alte Menschen betroffen. Sie macht sich durch eine Schritt für Schritt voranschreitende Beeinträchtigung seiner geistigen Leistungsfähigkeit und dem Erlöschen der eigenen Persönlichkeit bemerkbar. Symptome hierfür sind Störungen der Orientierung, des Denkens, des Sprechens sowie der Auffassungs- und Lernfähigkeit und die stetige Abnahme des Gedächtnisses.

Die hirnorganische Demenz betrifft ca. 90% aller Demenzerkrankten. Bei dieser Form sterben Nervenzellen im Gehirn ab. Eine Heilung für diese Form der Demenz gibt es derzeit nicht. 10% der Demenzerkrankten leiden unter der nicht-hirnorganischen Demenz. Diese wird durch eine vorherige Depression oder einem anderen Impuls ausgelöst und kann bei frühzeitiger Erkennung behandelt und geheilt werden.

Schizophrenie

Die Krankheit Schizophrenie wird den sogenannten Psychosen zugeordnet. Unter Psychosen versteht man psychische Krankheiten, bei denen betroffene Personen die Realität anders oder verändert wahrnehmen. Die Betroffenen leiden häufig unter motorischen Störungen, Verfolgungswahn sowie Halluzinationen. Erkrankte leben sozusagen in ihrer „eigenen Welt“, sodass ihre Handlungen weit von der Norm abweichen, was Außenstehenden oft merkwürdig und bizarr vorkommt.

Die Ursachen, wie diese Krankheit entsteht, sind bisher nicht abschließend erforscht und geklärt. Man weiß aber, was Auslöser sein könnten. Hierunter fallen genetische Veranlagungen, sehr belastende Situationen, Drogenmissbrauch sowie Stress.

Symptome dieser Krankheit treten schon im Vorfeld des Ausbruches auf. Hierzu gehören unter anderem Anspannung, Schlafstörungen sowie eine erhöhte Reizbarkeit. Die Empfindlichkeit für helles Licht und laute Geräusche erhöht sich. Betroffene ziehen sich meist weitestgehend zurück und meiden sozialen Kontakt. Sie vernachlässigen aber nicht nur soziale Kontakte, sondern auch die Arbeit, die Schule oder auch ihr äußeres Erscheinungsbild. Dies zieht sich über mehrere Monate oder auch Jahre, bis es zum Ausbruch der akuten Schizophrenie-Phase kommt.

In der Gesellschaft wird häufig angenommen, dass schizophrene Menschen multiple Persönlichkeiten aufweisen. Dies ist nicht der Fall. Sie tragen keine gespaltene Persönlichkeit in sich, die in bestimmten Situationen zum Vorschein kommt. Diese Erkrankung nennt man Dissoziative Identitätsstörung.

Magersucht

Die Anorexie, umgangssprachlich Magersucht, ist in Deutschland weit verbreitet. Jährlich lassen sich ca. 8.000 Menschen in Krankenhäusern registrieren. Hierbei scheint die Dunkelziffer aber weitaus höher. Seit dem Jahr 2000 steigt die Anzahl an Erkrankten stark an.

Betroffen sind häufig Frauen im Alter von 15-19 Jahren. Das große Problem an einer Magersucht ist, dass bis zu 20% der Erkrankungen tödlich endet. Damit ist die Anorexie die psychische Krankheit mit der größten Sterberate in Deutschland.

Mediziner sprechen bei der Magersucht über eine Körperschemastörung. Die Betroffenen denken sie seien zu dick. Um dieses Gefühl zu verlieren, hungern sie, übergeben sich und betreiben exzessiven Sport. Die Folge ist extremer Gewichtsverlust. Die Betroffenen werden extrem dünn.

Diese enorme Gewichtsabnahme wird unbehandelt chronisch und schädigt insbesondere wichtige Organe im Körper, dies kann zu multiplem Organversagen führen. Zudem kann eine Magersucht zu einer starken Depression führen, dies hat häufig einen Suizid zur Folge.

Wenn Du Hilfe brauchst oder jemanden kennst, der Hilfe braucht, dann wende dich an: https://www.bzga-essstoerungen.de/hilfe-finden/

Psychische Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln

Eine Vielzahl an Menschen leidet im Leben mindestens einmal an einer psychischen Krankheit. In vielen Kulturkreisen ist dies dennoch ein Tabuthema, welches unterdrückt und nicht ausgesprochen wird. Das ist in den meisten Fällen nicht die korrekte Herangehensweise.

Es ist wichtig frühzeitig zu erkennen und zu akzeptieren, dass man Probleme hat und diese nicht alleine lösen kann. Lässt man diese Erkenntnis zu, steht einer schnellen Heilung wenig im Weg. Die medizinischen Möglichkeiten sind mit den Jahren enorm verbessert worden, weshalb sich jeder helfen lassen sollte. Auch wenn die Überwindung häufig sehr groß ist, wird es sich auf lange Sicht gesehen lohnen.

Wenn Du Hilfe brauchst, dann kannst du dich an eine anonyme Telefon-Seelsorge wenden oder Dir auf andere Weise Hilfe holen. Die Informationen findest du hier: https://www.psychenet.de/de/hilfe-finden/schnelle-hilfe/soforthilfe.html

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